«Man muss die Toten ausgraben, wieder und wieder, denn nur aus ihnen kann man Zukunft beziehen.» Heiner Müller




Heute lassen sich die Stücke schreiben, die Saltykow und Dostojewski geschrieben hätten, wäre da nicht die zaristische Theaterzensur gewesen.

So schrieb der genialste Melodramatiker Dostojewski seine überlangen dialogüberbordenden Romane und der radikalste Satiriker Saltykow unendliche Serien irrsinniger Farcen und schönster Grotesken eingehüllt in die nichtssagende Form des biederen Familienromans.

Einer dieser Romane wider Willen ist »Die Herren Golowlew« aus dem Jahre 1880. Goldgräber-Zeiten: die Sucht nach Geld und Besitz, Gier nach Kapital und Land treibt die Männer und Frauen der Gutsbesitzerfamilie Golowlew aufeinander zu und voneinander weg. Diese Familie ist gnadenlos liberal und aufgeklärt. Freiheit, die sie meinen, heißt: Nimm Dir alle Freiheiten, dein Kapital zu vergrößern – die Höhe deines Gewinns bestimmt die Tiefe deines Gewissens. Alles steht dem Zugreifenden offen: Sündige groß und bereue tief, nur wer mordet, kann am Totenbett seines Opfers ernsthaft und erschüttert weinen …

Denn echt müssen Tränen sein, echt wie Goldrubel, Ackerland, Wälder und Leiber der Weiber. Die Bilanz ist das einzig Authentische, der wahre Wert der Familie ist die Beschaffenheit des Erbes.

 

Die Premiere war am 28. April 2010 im BAT-Studiotheater in Berlin.

Gespielt vonLisa Guth, Julia Reznik,  Toni Jessen, André Kaczmarczyk,  Robert Prinzler, Hajo Tuschy

Bearbeitung für die BühneMarc Wortel und Thomas Wieck

Regie: Marc Wortel

Bühne: Felicia Grau

Kostüme: Renske Kraakman

Komposition: Daniel Schellongowski und Damian Scholl

Harmonium: Age-Freerk Bokma

Organisatorische Leitung und musikalische Einstudierung: Caecilia Thunnissen

Maske: Susanne Rothert  

Zeichnung Plakat: Sarah Jonker

Dramaturgische Betreuung: Thomas Wieck

Mentorierung: Ivan Panteleev

 

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© Fotos Charlotte Burchard

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